Pomologische Literatur für Einsteiger
(in Stadt und Land)

 

Vorbemerkung

1994 habe ich in Erinnerung an meine frühe Kindheit im Odenwald begonnen, eine Streuobstwiese anzulegen und zu pflegen. Aber ich hatte nur geringe Kenntnisse, war also engagierter Anfänger. Mittlerweile bin ich ein erfahrener Einsteiger und habe viele Bücher zum Thema Streuobstwiesen und deren Pflege gelesen. Die hier aufgeführten Bücher und Informationsschriften finde ich besonders geeignet, sich die notwendigen Kenntnisse zur Pflege von Obstgehölzen anzueignen und ärgerliche Fehler zu vermeiden.

 

Die wichtigsten Sortenbücher

Walter Hartmann / Eckhart Fritz, Farbatlas Alte Obstsorten, Ulmer Verlag Stuttgart, 2011 (4. überarb. Auflage), 320 farbige Seiten.

Den Sortenbeschreibungen ist eine sehr informative Einführung in die Materie Obstsorten vorangestellt, die geschichtliches Wissen und das begriffliche Handwerkszeug zur Beschreibung bzw. Identifizierung von Obst vermittelt. Es folgen ausführliche Beschreibungen von 135 Apfelsorten, 91 Birnen, 21 Pflaumen und Mirabellen sowie 14 Kirschen. Als Arbeitshilfe zur Anlage einer Streuobstwiese gut geeignet. Preis 24.90 €.

 

Gerhard Friedrich / Herbert Petzold, Handbuch Obstsorten, Ulmer Verlag Stuttgart 2005 (überarb. Auflage), 620 Seiten.

Über 300 Obstsorten mit farbigen Abbildungen (ca. 75 Apfelsorten, 55 Birnen, 12 Quitten, 20 Pfirsische und Aprikosen, 20 Pflaumen, Renekloden und Mirabellenowie 32 Kirschen, 17 Nüsse und Haselnüsse, 15 Erdbeeren, ca. 40 Johannis- und Stachelbeeren, 25 Wildfrüchte bzw. deren Zuchtvarianten, Holunderbeeren, Speierling, 8 Weintrauben). Die Sortenbeschreibungen sind ausführlich und richten sich sowohl an gewerbliche Anbauer als auch an Gartenbau-interessierte. Der Vorteil dieses Buches ist, dass die verschiedensten Obstsorten behandelt werden. Preis 19.90 €.

 

Franz Mühl, Alte und neue Apfelsorten, Obst und Gartenbauverlag München 2014 (8. Auflage), 360 farbige Seiten.

Es werden über dreihundert Apfelsorten, alte und neue ausführlich (Krankheiten, Risikofaktoren, Standorteigenschaften, Eignung für verschiedene Verwendungen, Baumreife, Lagerung/Haltbarkeit, Zucker- und Säuregehalt von Mostsorten u.a.m.) mit Abbildung beschrieben. Eingeleitet wird dieses sehr informative Buch mit einer knappen allgemeinen Einführung in das Thema Apfel. Preis 19.90 €.

 

John-Hermann Cordes, Niels Sommer, Obstgehölze, Österreichischer Agrarverlag Wien 2006, 216 farbige Seiten.

Dieses Handbuch ist vom Bund deutscher Baumschulen herausgegeben und richtet sich an ein Fachpublikum. Es werden die wichtigsten Sorten von Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Schalenobst (Nüsse), sonstiges Obst präzise beschrieben und je Obstsorte findet man eine Befruchterliste. Man wird umfassend über die verschiedenen Veredelungs-unterlagen bei allen Obstsorten informiert; darunter die neuen Säulenäpfel, die man auf kleinstem Raum pflanzen kann, auch in einem Topf auf dem Balkon. Besonders hilfreich sind die Beschreibungen und Abbildungen von Krankheiten und tierischen Schädlingen. So anschaulich habe ich bisher in keinem anderen Sortenbuch Informationen darüber gefunden, was meine Obstbäume und ihre Früchte gelegentlich traurig aussehen lässt. Preis 19.90 €.

 

Ratgeber Alte Apfelsorten, aufgeschrieben von Eckart Brandt (dem regionalen „Apfelpapst“ in der Metropolregion Hamburg).

Diese Broschüre hat 44 Seiten und kann zum Preis von 2.50 € beim Pomologenverein (http://pomologen- verein.de/online-shop.html) oder BUND Hamburg (bund.hamburg@bund.net) bezogen werden. Wer in seinem Garten einen oder mehrere Apfelbäume pflanzen will, erfährt in dieser Broschüre, was er zum Gelingen seines Vorhabens wissen muss.

 

Alte Obstsorten neu entdeckt Niedersachsen – Bremen Das Nachschlagewerk für Obstwiesenbesitzer bis Hobbygärtner, Hg. vom Pomologenverein Niedersachsen-Bremen, Fischerhude (Atelier im Bauernhaus) 2013, 208 Seiten.

In diesem Buch findet man alle Informationen, die man zu einer Anlage, Pflege und Sortenwahl einer Obstwiese in Norddeutschland benötigt. Kurze Porträts von 78 überregionalen Apfel-, 13 Birnen-, 31 Kirschen-, 22 Pflaumen- und 3 Pfirsichsorten stehen neben einer großen Zahl von Lokalsorten in verschiedenen Regionen Niedersachsens. Besonders hilfreich sind die sorgfältigen Hinweise, welche der beschriebenen Obstsorten sich für welche Standorte (feuchte, sandige, frostgefährdete, Höhenlagen, Moorböden) eignen. Auf 40 Seiten am Ende dieses Buches finden sich Anschriften und Beschreibungen von Vereinen, Initiativen, Bezugsquellen u.a.m. in Niedersachsen, mithin von allem, was man als Hobbygärtner oder Obstwiesenbesitzer vielleicht irgendwann einmal sucht. Preis 19.80 €.

 

Silbereisen, Götz, Hartmann, Obstsortenatlas Kernobst - Steinobst - Beerenobst - Schalenobst, Hamburg (Nikol-Verlag) 2015 2.Aufl. (überarb. und aktualisiert; ursprünglich bei Ulmer 1996 zum Preis von 99 € erschienen), 420 Seiten(Großformat).

Dieses Buch kann man als umfassendes Protokoll des Forschungsstandes im Hinblick auf Anbaueignung in der Erwerbswirtschaft von 25 Markt- und 41 Nebensorten sowie 8 Mostsorten bei Äpfeln; 13 Markt- und 8 Nebensorten sowie 4 Mostsorten bei Birnen und in ähnlicher Weise von weiteren 11 in Deutschland angebauten Obstarten ansehen. Allein die Literaturliste umfasst etwa 500 Titel pomologischer Veröffentlichungen. Sicherlich unverzichtbar für Profis, ein preiswerter „Obst-Brockhaus“, für Hobbypomologen. Preis 19,99 €.

 

Kulturgut Streuobstwiese

aid Informationsdienst (Text: Friedrich Weller), Streuobswiesen schützen + Faltblatt Wirtschaftsorten und ihre Eigenschaften, aid infodienst (www.aid.de) 2017 i.E., 10. veränderte Auflage, 48 Seiten.

Diese Broschüre präsentiert klar gegliedert umfassende Informationen zum Thema Streuobstwiesen. Meines Erachtens ist es die beste, mir bekannte knappe Lektüre zum Einstieg, die zugleich umfassend auf weitere Informationsmöglichkeiten und wichtige Streuobstliteratur verweist. Im Unterschied zu vielen emphatischen Veröffentlichungen zum Thema Streuobst wird vom Autor nüchtern herausgearbeitet, dass regelmäßiger Pflegeaufwand unabdingbar ist und dass wirtschaftliche Erträge nur selten die Kosten der Pflege decken. Aber aus einer ganzheitlichen Bewertung, zu der der große Freizeit- und Erholungswert (reisefreie Tagesurlaube) der Pflege einer Streuobstwiese gehört, sollten besonders im städtischen Umland der Erhalt und Neuanlage dieses artenreichen Biotops gelingen, das landschaftsbildend Erholungsräume schafft. Preis: 2,50 €.

 

Michael Hassler, Dieter Hassler & Jürgen Alberti (Hrsg.). Obstwiesen im Kraichgau, Verlag regionalkultur Heidelberg 2004, 320 Seiten.

Dieser Band ist ein vorbildliches Beispiel zahlreicher Bücher zum Thema Streuobst mit regionalem Bezug. Geschichte des Obstbaus in der Region, insgesamt 16 Obstarten werden er-fasst und sachkundig beschrieben, der Ökologie von Obst-wiesen sind allein 80 Seiten gewidmet, Moose und Flechten, Käfer, Fledermäuse, Schläfer, Zwergmäuse, Pflanzen, Vögel u.a.m., Geschichte der Obstverwertung, Niedergang und die aktuelle Renaissance des Streuobstbaus und nicht zu ver-gessen, Tipps für Ausflüge zu den Obstwiesen des Kraichgaus. Ein gelungenes Handbuch, das zur Nachahmung anregen sollte. Preis: 18,90 €.

 

Bücher mit ähnlicher Mission sind u.a.:

Markus Zehnder, Friedrich Weller, Streuobstbau, Obstwiesen erleben und erhalten, Verlag Ulmer Stuttgart 2006, 160 Seiten, Preis: 29,90 €.

Kempf, Krenzer, Zöll, Rhöner Apfelträume, Verlag Parzeller Fulda1999.

Markus Zehnder, Im schwäbischen Streuobstparadies, Silberburg Verlag Tübingen 2014 2.Aufl., Preis 19,90 €.

 

 

Pflanzen, Pflegen und Schneiden

Alexander Vorbeck, Pflanzung und Pflege von Streuobstbäumen – Naturgemäßer Obstbaumschnitt für die Praxis, Schlaraffenburger Streuobstagentur Heimbach 63776 Mömbris 2011, (www.schlaraffenburger.de), 56 Seiten (A 4).

Diese erfahrungsgesättigte Anleitung behandelt alle Aufgaben und Problemfelder, denen man beim Umgang mit Streuobst begegnen kann, von der Sortenwahl, Pflanzung, Schnitt, Pflege bis zur Rettung von ungepflegten alten Obstbäumen. Jeder Arbeitsschritt wird mit Aufnahmen und Graphiken anschaulich dargestellt und pflanzenphysiologisch begründet. Das Kapitel „Wann wird geschnitten?“ erläutert die sortentypische Wirkung des Schneidens in Abhängigkeit von der Jahreszeit. Es bietet einen wiederum physiologisch begründeten Jahreskalender für das richtige Schneiden der Obstbäume. Die hier aufgezeigten Zusammenhänge werfen viele überlieferte Praktiken über den Haufen. Für mich ist diese Veröffentlichung die beste Anleitung für alle, denen Baumpflege Herzensanliegen und Herausforderung zugleich sind. Preis: 10.00 €.

 

Herbert Ritthaler, Obstbäume kräftig aufbauen und vital erhalten Nachhaltiges Streuobst, Ein Leitfaden für Praktiker, Hütschenhausen, 2.Aufl.2012, 36 Seiten

Ein ungemein kenntnisreicher Führer für alle Fragestellungen, die beim Umgang mit hochstämmigen Obstbäumen auftauchen können. Mit Hilfe von 100 Aufnahmen und einem halben Dutzend Graphiken wird der Text konkret erläutert und die Erklärung der Biologie von Obstbäumen verständlich. Es gelingt diesem Pomologen die LeserInnen mit dem vermittelten Wissen zu eigenständigem Umgang mit Obstbäumen zu ermuntern. Allein die Lektüre macht Freude. Preis 4,00 €. Bezug: Online-Shop Pomologen-Verein.

 

Hans Walter Riess, Obstbaumschnitt in Bildern, Obst und Gartenbauverl. München, 2010 (28. Auflage), 80 Seiten (DIN A 6).

Dieses kleine Buch ist sehr geeignet, um bei dem not- wendigen Schnitt frisch gepflanzter Obstbäume vieles richtig zu machen. Besonders hilfreich fand ich, als ich noch Anfänger war, dass es schematische Sichten auf Obstbäume für alle Sorten gibt, bei denen die abzuschneidenden Äste blau abgesetzt sind. Praktisch und preiswert. Preis 4.60 €.

 

Gerhard Veit, Jeffrey Veit, Obstbaumschnitt Kulturgeschichte, Schnitt und Pflege, Eigenverlag (www.obstbaumschnitt.com), 2009 (2. Auflage), 106 Seiten.

Die Lektüre dieser Anleitung zum Baumschnitt informiert anschaulich und die Gestaltung dieses kleinen Buches bereitet ein geradezu literarisches Vergnügen. Auf jeder Seite ist das Engagement der Autoren für ihr Thema zu spüren. Eine sorgfältige Übersicht über die Geschichte des Obstbaus bereitet die Leser auf die weiteren Kapitel vor, die jeweils von den naturwissenschaftlichen Grundlagen zur anschaulich dargestellten Praxis den Aufbau des Obstbaumes, Ziel des Schnittes, Gesetzmäßigkeiten der Schnittwirkung, Schnitt-maßnahmen in den verschiedenen Altersphasen und allgemeine Kulturhinweise behandeln. Den Autoren ist ein didaktisch kluges und wunderschön gestaltetes Buch gelungen, das ich jedem empfehlen kann, der sich dem „Warum“ unseres Tuns auf der Obstwiese annähern möchte. Preis 14.90 €.

 

Peter Klock, Richtig schneiden im Garten, Österreichischer Agrarverlag Wien 2009, 80 Seiten.

Das didaktisch vorbildlich strukturierte Buch kann ich jedem empfehlen, der in seinem Garten lediglich den einen oder anderen Obstbaum in unterschiedlichen Wuchsformen (Spindel-, Stab-, Pillar- u.a.m.) zu pflegen hat, ansonsten aber vor allem wissen möchte, wie man Ziersträucher, Rankpflanzen oder Rosen richtig beschneidet. Preis 10.95 €.

 

Spezielle Baumpflege, vor allem Altbestand Pomologen-Verein, Jahresheft 2010, 136 Seiten.

Themenschwerpunkt: Streuobst. Wer erwägt, sich gründlich mit dem Thema Streuobst zu befassen, dem ist dieses Heft als guter Einstieg zu empfehlen. In einem besonderen Kapitel wird erläutert, wie man alte, lange nicht gepflegte Bäume richtig schneidet und ihnen wieder zu Vitalität verhelfen kann. Vergriffen (www.pomologen- verein.de).

 

Hans-Thomas Bosch, Naturgemäße Kronenpflege am Obsthochstamm, Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, 190 SEITEN 500 FARBIGE ABBILDUNGEN BAUERNDORF 2016

Diese Veröffentlichung hat die Qualität eines Intensivkurses in (Apfel-) Baumpflege. Die physiologischen Grundlagen des Baumwuchses werden am Beispiel der Entwicklung des jungen Baumes vermittelt. Mit diesem Wissen ausgerüstet wird im Hauptteil ausführlich Anleitung gegeben, wie man bei häufig lange nicht gepflegten, fehlentwickelten Bäumen die verschiedenen Ziele Stabilität, Vitalität oder Nutzbarkeit durch gezielte Schnittmaßnahmen am Besten erreichen kann. Diese Publikation ist ein Muss für jeden, der alten landschafts-prägenden Bäumen zu einem längeren Leben verhelfen will. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen werden anhand von Aufnahmen der vorgefundenen Ausgangslage bei fehl-entwickelten, weil nicht gepflegten Bäumen erläutert und das Ergebnis abgebildet. Eingriffe werden, um falsche Reaktionen des Wuchsverhaltens zu vermeiden, auf zwei oder mehr Jahre verteilt und das Ergebnis jeweils wiederum abgebildet. Nach gründlicher Lektüre wird man bei Hans-Thomas Bosch für einen Altbaumproblemfall (Baumschäden), den man mit Schnittmaßnahmen sanieren und noch viele Jahre erhalten will, einen Beispielbaum finden, an dem man sich orientieren kann. Es ist möglichst vielen alten Apfelbäumen, die häufig Denkmalqualität haben, zu wünschen, dass ihre gut-meinenden Pfleger von dieser ausgezeichneten Anleitung zur Kronenpflege Kenntnis genommen haben.
Preis 28.00 €.

 

Schadbilder im Obstbau

Persen, Steffek, Lethmayer, Blümel, Polesny, Pflanzengesundheit im Obstbau, Krankheiten, Schädlinge, Nützlingseinsatz, Österreichischer Agrarverlag Wien 2005, 208 Seiten, mehr als 200 farbige Schadbilder.

Wenn man sich dem Streuobstanbau verschreibt, sollte man unbedingt darauf vorbereitet sein, die Erträge mit Insekten, Vögeln und Nagern zu teilen und Besuch von Pilzen, Bakterien und Viren zu bekommen. Nur dann kann man entspannt mit den vielen möglichen Schadereignissen umgehen und sie behutsam einhegen. Voraussetzung ist jedoch, dass man die Ursache von beobachteten Schäden an den Bäumen oder an den Früchten bestimmen kann. Die beste, mir bislang bekannte Arbeitshilfe hierfür ist dieses von fünf österreichischen Spezialisten über mehrere Auflagen zu einem umfassenden Katalog von auftretenden Schadbildern entwickelte Buch. Es gliedert sich in zwei Teile, zunächst werden auf 23 Seiten knapp 150 sichtbare Schäden mit kleinen Abbildungen und einer Kurzcharakterisierung präsentiert. Die eigene Beobachtung eines Schadens findet man durch einfaches Durchblättern dieser Seiten wieder und kann dann auf die ausführliche Darstellung der Schadens-ursachen und deren mögliche Beseitigung im zweiten Teil des Buches zurückgreifen. Er ist übersichtlich in zwei Abschnitte Krankheiten und Schädlinge gegliedert. In diesen wiederum sind die Schadbilder und die ausführliche Beschreibung der Ursachen nach dem Vorkommen bei Kern-, Stein- und Beerenobst angeordnet. Dieses Buch hat leider einen stolzen Preis, aber man erwirbt damit ein zuverlässiges praxis-taugliches Nachschlagewerk. Preis 29,90 €.

 

Adalbert Griegel, Mein gesunder Obstgarten Großer Krankheits- Schädlingskalender Griegel-Verlag Dorsheim 2014, 246 Seiten.

Dieses seit über 25 Jahren mit neuen Auflagen beständig aktualisierte und erweiterte Buch stellt auf sehr anschauliche Weise vorkommende Schäden aller einheimischen Obstsorten dar, also z.B. auch Haselnuss und Walnuss. Hervorragend gezeichnet von Margarete Griegel findet man zu jedem Schädling oder Pilz entlang eines Balkens mit allen Kalendermonaten die jeweilige Erscheinungsform des Verursachers. Dies macht eine sichere Identifizierung leicht. Vorangestellt ist eine systematische Einführung in Schad-ursachen und eine Übersicht über alle Arten von Pflanzen-schutzmaßnahmen sowie eine Liste mit Erläuterungen von Fachbegriffen. Dieses Buch hilft Garten- und Obstwiesen-pflegern Schadereignisse schon in einem frühen Stadium zu identifizieren und wirksam einzuhegen. Preis 19.90 €.

 

Pflege der Obstwiese

Bernhardt Lehnert, Einfach mähen mit der Sense, Freiburg, Ökobuch Verlag, 2008, 80 Seiten, zahlreiche Abbild.

Wer eine Wiese rücksichtsvoll pflegen will, wird immer mal das Bedürfnis haben, eine kleine Fläche oder einen Pfad zu mähen, damit man im Frühsommer die Fläche betreten kann, ohne von Zecken überfallen zu werden. Dann ist eine Sense das geeignete Arbeitsgerät, aber nur dann, wenn man die richtige Körperhaltung beim Schwingen der Sense erlernt hat und sie optimal geschärft ist. Unterm Kirschbaum vor der Ernte hat man in einer Viertelstunde das Gras gemäht, wie gesagt, wenn man alles richtig macht und nicht die stumpfe Sense vor langer Zeit verärgert in die Ecke gestellt hat und mit lauten, stinkenden Motorsensen hantiert. Dieses Buch er-läutert anschaulich, wie man richtig mit der Sense umgeht, wie man sie schärft, wie sie eingestellt sein muss und schließlich auch, wie man sie dengelt. Es lohnt sich, zur Sense zu greifen und bewahrt die Ruhe auf der Wiese. Preis: 10.95 €.

Ein Hinweis auf Broschüren der Abtei zur Heiligen Maria in Fulda (www.abtei-fulda.de). Diese Broschüren basieren auf jahrzehntelanger biologischer Wirtschaftsweise. Sie bieten viele praktische Anregungen und sind preiswert erhältlich:

Obstbaukalender auf biologischer Grundlage, Fulda 2015, 12. überarb. u. erweiterte Aufl., 120 Seiten.

Ein überaus anregender Begleiter des Kalenderjahres, der hilft, die richtigen Prioritäten bei der Arbeit auf der Streuobst-wiese zu wählen. Preis 4.80 €.

Wühlmäuse & Co, 16 Seiten. Selten findet man Informationen über Lebensweisen und Abwehrmöglichkeiten von Wühlmäusen, diese Broschüre bietet sie. Preis 2,50 €.

Das Problem Wühlmäuse, die oft aus neu gepflanzten Bäumen wurzellose Speere machen, wird u. a. im Jahresheft 2014 des Pomologen-Vereins diskutiert. Meine eigene Erfahrung lautet, große Pflanzteller (Baumscheiben) über zehn Jahre beständig offen halten. BUND-Lemgo empfielt die Aufstellung von Mauswieselkästen. (http://www.bundlemgo.de/Mauswiesel_und_Hermelin.html)

Pflanzensaft gibt Pflanzen Kraft, pflanzliche Gieß- und Spritzmittel für den Garten, 56 Seiten.

Pflanzenjauche leistet Erstaunliches, lassen Sie sich überraschen. Preis 2.50 €.

 

Erlebniswelt Streuobstwiese

Helmut und Margit Hintermeier, Streuobstwiesen Lebensraum für Tiere, Obst und Gartenbauverlag München, 2009, 180 farbige Seiten.

Wer immer schon mal wissen wollte, welche Pflanzen, Tiere und vor allem welche interessanten Insekten ihm auf der Streuobstwiese begegnet sind, dem empfehle ich dieses gelungene Buch. Ich habe bisher dank dieses Buches fast alles bestimmen können, was auf meiner Wiese „kreucht und fleucht“. Strenge Pomologen bemängeln an diesem Buch, dass Steinkauz und Grünspecht nicht hinreichend gewürdigt werden. Aber es eignet sich hervorragend als Grundlage für Unterrichtseinheiten über Streuobstwiesen. Preis 14.50 €.

 

Markus Zehnder, Beate Holderied, Das Klassenzimmer im Grünen Leitfaden für ein Schuljahr mit Obstwiesen, Balingen Zollernalbkreis (www.kogl- zak.de) 2009, 64 Seiten (A 4).

Dieser Leitfaden beginnt mit einer gelungenen Einführung in die Thematik, befasst sich mit Arten und Sorten, stellt die Pflanzung dar und folgt dann den Ereignissen auf der Streuobstwiese im Verlaufe eines Kalenderjahres. Die reichhaltige Bebilderung ist ausgezeichnet.Parallel zu allen thematischen Abschnitten werden sehr gelungene Vorschläge gemacht, wie die Themen jeweils partizipatorisch von den SchülerInnen erarbeitet und vertieft werden können. Außer-dem werden Exkursionen und praktische Tätigkeiten zu den jeweiligen Themen vorgeschlagen. Zu den behandelten Themen gibt es Hinweise auf Spezialliteratur zur Vertiefung. Ein rundrum gelungener Leitfaden. Preis 8 €.

 

Für Hessen in der „Diaspora“, die Apfelwein selbst herstellen wollen Jörg Stier, Vom Baum in den Bembel, CoCon Verlag Hanau 2000, 132 Seiten.

Wer über hessische Gene verfügt und die eigene Herstellung von Apfelwein erwägt, dem sei dieses hervorragende kleine Buch zur Lektüre empfohlen. Es handelt sich um einen gut lesbaren Grundkurs zum Thema Apfelwein, geschrieben von einem erfahrenen Praktiker. Alles, was man wissen muss und noch mehr findet sich in diesem Buch. Preis 9.90 €.

 

Freude an Streuobst: Schöne Bücher zum Verschenken

Eckart Brandt, Judith Bernhard, Natürlich Obst – Sorten, Rezepte und Wissenswertes aus Nord- deutschland, Wachholtz-Verlag Neumünster 2011, 144 Seiten.

Eckart Brandt hat in den letzten 20 Jahren wohl schon ein halbes Dutzend interessanter Bücher zum Thema Apfel vorgelegt und ist zu einem Markenzeichen für den Erhalt alter Obstsorten und biologischem Anbau in Funk und Fernsehen im norddeutschen Raum geworden. Nun hat er zusammen mit seiner Frau ein sehr schön gestaltetes Buch mit farbigen Abbildungen auf jeder Seite gestaltet. Auf 100 Seiten werden im Jahresablauf Monat für Monat, die Botanik des Obstes, Pflegemaßnahmen und die historische Entwicklung des Obstanbaus ausgebreitet. Eingeflochten sind sorgfältige Sortenbeschreibungen der wichtigsten alten Apfelsorten und von Wildobst sowie Beerenobst. Zwetschen und Birnen werden ebenso behandelt wie 14 für den norddeutschen Raum typische alte Apfelsorten. Das letzte Drittel des Buches bietet ein breites Spektrum an Rezepten, die vor allem zur Verwendung von Äpfeln auf vielfältige Weise anregen. Gestaltung und Gliederung dieses Buches erlauben es jedem Leser, zunächst das zu Lesen, was unmittelbar von Interesse ist. Aber ich bin fast sicher, dass dieses Buch zum fort-währenden Weiterlesen verleitet. In jedem Falle ein schönes Geschenk, wenn man in Norddeutschland jemandem ein Freude machen möchte. Preis 16,80 €.

 

Meinolf Hammerschmidt, Das Apfelbuch Schleswig- Holstein – Sorten Geschichten Rezepte, Wachholtz- Verlag Neumünster 2011 2. Auflage, 108 Seiten.

Der Autor führte bis 2013 eine Baumschule im Norden Schleswig-Holsteins, die sich vor allem auf alte, lokale Apfelsorten spezialisiert hatte. Sein Buch führt den Leser hinein in die Vielfalt der für den Norden Deutschlands typischen alten Apfelsorten. Dieser erfahrene Apfelhistoriker beschreibt die Evolution der heutigen Apfelsorten, die nach heutigem Wissensstand an den Berghängen Kasachtans ihren Ausgang genommen hat. Pflanzung, Pflege werden erläutert. Interessante Rezepte, bei denen Äpfel verwendet werden, machen Lust auf Äpfel aus der Region. Preis 14,80 €.

 

Meinolf Hammerschmidt, Birnen und Quitten in Schleswig-Holstein – Sorten Geschichten Rezepte, Wachholtz-Verlag Neumünster 2011, 128 Seiten.

Meinolf Hammerschmidt hat für dieses Buch die Biographien vieler regionaler Birnensorten von ihrem heutigen Standort ausgehend zurückverfolgt. Herausgekommen ist eine faszinierende europäische Migrations- und Kooperationsgeschichte gänzlich ohne EU, die zweihundert Jahre zurückreicht. Man erfährt alles, was man zur Pflanzung und Pflege von Birnen und Quitten wissen muss. Phantasievolle Rezepte mit Birnen und Quitten machen dieses schön gestaltete Buch zu einem attraktiven Geschenk für viele Gelegenheiten. Preis 16,80 €.

 

Pomologie in städtischen Räumen

Ausgangspunkt für die Wiederbelebung des Pomologenvereins Anfang der neunziger Jahre, der im Gefolge des Ersten Weltkriegs seine Tätigkeit eingestellt hatte, war das Verschwinden der historisch gewachsenen Sortenvielfalt und deren Anbauformen durch die Umstellung des Obstanbaus auf niedrigstämmige Intensivkulturen und wenige, besonders wirtschaftliche Sorten. Für Pomologen rückte angesichts der extrem reduzierten Sortenvielfalt auf den weitgehend einheitlich regulierten europäischen Märkten der Erhalt von Sortenvielfalt in den Mittelpunkt. Programmatischer Fixpunkt des wiederbegründeten Pomologen-Vereins und zeitgleich für NABU und BUND war zunächst die „Streuobstwiese“ als zu erhaltendes Biotop. Neben den Pomologen identifizierten Ornithologen, Entomologen und Botaniker „Streuobstwiesen“ als Refugien für außerordentlichen Artenreichtum.

Aber aus zwei Gründen muss das pomologische Engagement in Zukunft auch vielfältige Anbauformen von Obst stärker in den Blick nehmen und fördern, die sich in urbane Lebens-welten integrieren lassen. Die voranschreitende Urbanisierung verändert zum einen die sozialräumlichen Strukturen und zum anderen sind es die Regulierungen zugunsten erneuerbarer Energien (Raps und Mais) sowie die weltweit steigende Nachfrage nach tierischen Nahrungsmitteln, sie be-schleunigen die agrarindustrielle Durchdringung ländlicher Räume und schaffen flächendeckend öde Monokulturen. Vor allem in Nord-deutschland bleibt da wenig Raum für Streuobstwiesen.

Bei der Kultivierung von Obst in unseren urbanen Lebenswelten handelt es sich um eine Wiederaufnahme früher Obstkulturen in Europa im Zeitalter der Renaissance und des Absolutismus. Die meist von Mauern umgegebenen Gärten des Adels waren vorwiegend mit zierenden Baumformen der verschiedensten Obstsorten gestaltet. Diese Kulturform erreichte unter dem Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, ihren Höhepunkt.

Aus dieser Tradition ist eine großartige Anleitung zur pomologischen Bereicherung urbaner Lebenswelten in vorbildlicher Gestaltung und Übersetzung verfügbar. Die Autoren sind verantwortlich für die Kulturen im königlichen Wirtschaftsgarten in Versailles bzw. für die Obstgehölzsammlung im Jardin de Luxembourg in Paris und als solche Botschafter französcher Gartentradition, in der Obstgehölze ein wichtiges Element waren.

 

Jacques Beccaletto, Denis Retournard, Obstgehölze erziehen und formen, Spaliere, Kordons, Palmetten Stuttgart (Eugen Ulmer) 2007, 218 Seiten mit 475 Abbildungen.

Äpfel, Birnen, Pfirsische, Aprikosen, Pflaumen, Kirschen und Wein werden in allen im urbanen Raum denkbaren Wuchs- formen vorgestellt. In einer Einführung werden die pflanzen-physiologischen Gegebenheiten gut verständlich dargestellt, die bei allen Pflegemaßnahmen berücksichtigt werden müssen. Eine Anleitung mit Hilfe anschaulicher Graphiken führt durch alle Pflegeschritte in den ersten Jahren, die von jedem Hobbygärtner unschwer durchgeführt werden können. Für alle Obstsorten geben Tabellen Auskunft zur Eignung verschiedener Unterlagen, ihrer Wüchsigkeit, Boden, Wuchs-form und Ertragsbeginn. Dieses Buch fordert die Pomologen geradezu auf, stürmt (nicht die Bastille sondern) unsere heutige urbane Lebenswelt.

Pomologen sollten für Pflanzung von Obstgehölzen in Gärten und Orten zu werben, die normaler Weise mit exotischem Ziergehölz bepflanzt werden. Im Internet findet man bereits umfangreiche Angebote von Pflanzgut für urbane Standorte, Säulenbäume, Zwergbäume und Hochstämme für Parks und Straßenrandbepflanzung. Sie sollten sich für Obst als Teil des zunehmend propagierten „Stadtgrüns“ einsetzen und als Netzwerk zur Sammlung von Erfahrungen und Dokumentation von gelungenen Beispielen fungieren. Preis: 24,90 €.

 

Zwei herausragende Publikationen in englischer Sprache:

Joan Morgan & Alison Richards, The New Book of Apples – The Definitive Guide to Apples Including over 2,000 Varieties, Random House London, revised and updated edition 2002, 316 Seiten mit 32 gemalten Abbildungen von Elisabeth Dowle.

Dieses Buch bietet in der ersten Hälfte eine umfassende, sehr anschauliche Einführung in die Sozialgeschichte der Apfelkultur weltweit von ihrem Ausgangspunkt in vorchristlicher Zeit in Kasachstan bis in die Gegenwart. Im abschließenden Kapitel wird beschrieben, wie der Cider (Apfelwein) in England als vorrangiges populäres Getränk im 19. Jahrhundert von Bier abgelöst wurde. Es diskutiert Strategien für eine eventuelle Renaissance des Ciders als regionales Produkt.

Einmalig ist die Sortenliste in der zweiten Hälfte mit über 2000 Apfelsorten, die im Mustergarten in Brogdale (Kent) vorgehalten werden. Diese Sortensammlung umfasst britische, kontinentaleuropäische und amerikanische Sorten. Eingeleitet wird diese Liste mit einer sorgfältigen Beschreibung aller Eigenschaften, nach denen Äpfel beschrieben und identifiziert werden können. Soweit ermittelt wird für jede aufgeführte Sorte das gesamte Spektrum der Eigenschaften wiedergegeben. Meines Wissens einmalig ist die Wiedergabe des relativen Zeitpunktes der vollen Blüte am Standort Brogdale. Die zeitlichen Abstände der vollen Blüte der Sorten auf meiner Streuobstwiese stimmen mit den Angaben in der Liste über ein. Die einzige Abweichung war der Purpurrote Cousinot, was sich daraus erklärt, dass in Norddeutschland wahrscheinlich eine andere Sorte als Purpurroter Cousinot in den Baumschulen vermehrt wird (Siehe hierzu auch: Brandt, Bernhard, Natürlich Obst, Seite 101). Für mich persönlich war der Höhepunkt bei der Lektüre dieses „Apfellexikons“ die Entdeckung der Sorte ‚Peter Lock‘, die ein Namensvetter vor gut 200 Jahren im Westen Englands entdeckt hat. 1922 erhielt die Sorte von der Royal Hortical Society „Award of Garden Merit“ (empfohlen zum Anbau in Garten). Sie wird heute noch in Teilen Englands auf lokalen Märkten angeboten. Inzwischen wachsen zwei Exemplare auf meiner Streuobstwiese. Preis 35 £.

 

Michael Phillips, The Apple Grower – A Guide für the Organic Orchadist, Chelsea Green Publishing Company White River Junction VT 2005, revised and expanded edition, 344 Seiten.

Dieses Buch ist ein beeindruckendes Protokoll der Erfahrun- gen einer Familie, die mit Leidenschaft und viel Energie organischen Apfelanbau zu ihrer wirtschaftlichen Grundlage gemacht hat. Auf diesem Wege hat sich der Autor umfas- send mit den wissenschaftlichen Grundlagen organischen Obstanbaus beschäftigt und vermittelt sein profundes Wissen und seine vielfältigen Erfahrungen in diesem Buch, das ich jedem zur Lektüre empfehlen möchte, der sich mit dem Gedanken trägt, organischen Apfelanbau wirtschaftlich zu betreiben. Folgende Themen behandelt der Autor in zehn Kapiteln: Produktion von Äpfeln für den lokalen Markt, historisch und heute; Standort und die klimatischen Bedin- gungen; Bodenpflege und -verbesserung; Auswahl der Bäume und Anlage und Pflanzung; Pflege der Plantage; Schädlinge und Krankheiten; Schwierigkeiten mit dem richtigen Spritzen; Erntevorgang; Vermarktung in der Region, Zertifizierung, Werbung usw.; Zusammenfassung und „langer Atem“(der in diesem Bereich notwendig ist). Die Ausführungen zu Krankheiten und Schädlingen waren für mich die aufschlussreichsten eines durch und durch hoch-interessanten Buches, das ich jedem zur Lektüre empfehlen möchte, der die Wirtschaftlichkeit von organischem Apfelanbau ergründen möchte und über gute englische Sprachkenntnisse verfügt. Preis: 40 US$.

 

Die meisten Bücher kann man über den Buchhandel beziehen. Zwei spezialisierte Versandbuchhandlungen bieten ebenfalls die meisten der hier besprochenen Bücher an. Der Online Shop des Pomologenvereins oder NABU- Streuobst-Materialversand.

 

Weiterführende Informationen im Internet

http://www.pomologen-verein.de dort Verweise auf weitere Internetseiten unter Links/links.html

Landschaftspflegeverband Würzburg e.V. www.streuobst-mainfranken.de/cms/.

BUND in Lemgo. www.obstsortendatenbank.de. Dort gibt es u.a. Hinweise, welche Apfelsorten die meisten Allergiker vertragen.

NABU, Bundesfachausschuss Streuobst http://www.streuobst.de

Praktische Kurse für naturgemäßen Obstbaumschnitt gibt es in allen Regionen. In Hamburg z.B.: http://www.obstbaumschnitt-dorn.de

Kritik und Anregungen zu dieser Liste bitte an: Peter.Lock@t-online.de